Geschichte des Bilderrahmens
Das Einrahmen von Bildern, wie wir es heute kennen, ist eine alte Tradition. Aber erst seit dem 16. Jahrhundert gibt es den schmückenden Bilderrahmen, der das Gemälde einfasst und seine Inhalte und Farben zur Geltung bringt. Das Umrahmen von Bildtafeln war vorher nur im Kirchenraum üblich. Die Art des Rahmens gab meist die Architektur vor. Neben Holz wurde vielfach Marmor verwendet, teilweise auch Metall. Altarbilder waren meist Teil eines beweglichen Rahmenwerks, das mit Scharnieren versehen war.
Der dekorative Bilderrahmen als Teil der Wohnkultur wurde erst in der Renaissance um 1550 Mode. Vorbild waren die wiederentdeckten Umrandungen von Fresken und Mosaiken. Auch die frühe Buchkunst gab wichtige Impulse. In der Epoche des Barock im 17. Jahrhundert und im Rokoko des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Handwerk des Bilderrahmens zu einer Kunst von ornamentaler Üppigkeit. Gemälde jeder Art wurden mit schwungvoll verzierten und detailreich gearbeiteten holzgeschnitzten Goldrahmen veredelt. Bildersammlungen an Fürstenhöfen erstrahlten im Glanz der regional unterschiedlichen dekorativen Rahmenkunst.
Bilderrahmen aus dem 19. Jahrhundert zeigen, dass die verspielte Vielfalt bald von einer Vorliebe für rationalere Formen abgelöst wurde. In schlichten Rahmen kam nun die als eigenständige Kunstform entdeckte Zeichnung oder auch die Druckgrafik wirkungsvoll zur Geltung. Zarte Farben und helles Holz lenkten den Blick auf das Bildmotiv. In der Epoche des Historismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts orientierte sich auch das Bilderrahmenhandwerk noch einmal an der modischen Fassadenarchitektur.
Im Jugendstil und in der Ära des Art Deco erlebte die stilgebundene Bilderrahmenkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren wohl letzten Höhepunkt. Mit Beginn der Moderne bestimmen inzwischen eher der Bildstil und das Bildmotiv, welcher Rahmen einem Gemälde, einer Grafik oder einem Objekt die gewünschte Wirkung gibt – ein weites Feld für kenntnisreiche und kreative Bilderrahmenkunst.